BEHIND THE FACE


Die BVND Pressestelle hat nachgefragt
bei Frau Dr. Inga-Nadine Kummer
Mitglied BVND

Pressestelle: Seit wann haben Sie Ihre Praxis?
Inga Kummer Ich habe mich am 01.07.2021 mit der Übernahme einer diabetologischen Schwerpunktpraxis in Aschaffenburg niedergelassen.

Pressestelle: Das ist ja noch nicht allzu lange her. Wie fühlt sich das für Sie an? Wie war der Anfang?
Inga Kummer: Es ist schon eine Herausforderung. Ich habe eine sehr große, etablierte Praxis übernommen. Bei der ich zuvor als angestellte Ärztin gearbeitet habe. Die medizinischen Herausforderungen meistere ich, das habe ich gelernt. Was ich mir aber viel leichter vorgestellt habe, ist die Organisation und vor allem die Bürokratie. Überhaupt wird das sich selbständig machen so gar nicht attraktiv gestaltet. Es kommt wenig Unterstützung von übergeordneten Strukturen. Ich habe es mir sehr gründlich und lange überlegt und dann doch diesen Schritt gewagt.

Pressestelle: Das wäre doch ein Thema für die zukünftige BVND Akademie. Das ist die optimale Plattform für genau solche Themen. Was meinen Sie?
Inga Kummer: Das wäre wirklich sehr sinnvoll. Die Übernahme von Praxen durch unseren Nachwuchs muss deutlich attraktiver werden.
Zudem brauchen wir gute Strukturen in den Teams unserer Schwerpunktpraxen. Unser Personal muss hoch spezialisiert sein, mit einem maßgeschneiderten Weiterbildungsprogramm. In den diabetologischen Schwerpunktpraxen sollte ein hohes Niveau standardmäßig etabliert werden. Bereits bestehende Fortbildungsformate müssen in Stein gemeißelt werden bzw. weiterentwickelt. Ich denke da z.B. an die DFA.

Pressestelle: Warum und seit wann sind Sie Mitglied beim BVND?
Inga Kummer: Direkt nach der Übernahme der Praxis bin ich eingetreten. Der BVND ist ganz wichtig für unseren Berufsstand. Ein breites, einflussreiches Organ. Unsere Arbeit muss konkretisiert werden, bei leistungsgerechter Vergütung. Ein riesiges Thema ist zudem die Nachwuchsförderung, da viele ältere Kollegen in den nächsten Jahren – Stichwort Baby-Boomer-Generation – aufhören werden. Gleichzeitig entwickelt sich Diabetes mellitus zu einer regelrechten Pandemie. Dieser gegenläufigen Entwicklung gilt es entgegenzuwirken. Und zwar in jeglicher Richtung: Prävention zum einen und Nachwuchsförderung zum anderen. Darin sehe ich eine der essenziellen Aufgaben des BVND.

Pressestelle: Sie waren jetzt öfters bei den BVND Vorstandsitzungen zu Gast. Wie ist das für Sie?
Inga Kummer: Sehr bereichernd! So konnte ich den jetzigen Vorstand kennenlernen und ein tiefes Verständnis für die Arbeit des BVND gewinnen.

Pressestelle: Was sollte aus Ihrer Sicht bei der Versorgungslage in der Diabetologie zukünftig bedacht werden?
Inga Kummer: Ganz groß am Herzen liegen mir in der Tat so einige Themen. Unsere Medizin ist stark geprägt von Gesprächen. Die gesprächsdominierte Medizin muss in der Budgetierung besser aufgezeigt werden. Vergütungsstrukturen, Schulungsvergütungen, ambulante Vergütung neu gedacht. Genauso wie bei den Füßen bessere Versorgungsstrukturen notwendig sind. Patienten mit einem Diabetes können ambulant dank gut ausgebildetem Personal und uns niedergelassenen Diabetologen adäquat versorgt werden, was allerdings immer sehr zeitaufwendig ist. In den Krankenhäusern wird heutzutage ein Diabetes oft gar nicht mehr erkannt, da es an Expertise fehlt.

Pressestelle: Inwiefern möchten Sie sich berufspolitisch engagieren?
Inga Kummer: Wie gesagt, ich habe die Arbeit des BNVD-Vorstands kennengelernt und würde da gerne mitwirken, mitgestalten und auch neue praktische Impulse einbringen.

Pressestelle: Ihr Blick in die Zukunft: positiv oder pessimistisch?
Inga Kummer: Bei mir ist das Glas grundsätzlich halb voll. Ich denke wahnsinnig positiv, was mich sehr motiviert. Ich bin gut gestimmt, das gibt viel Kraft. Ich blicke positiv in die Zukunft.

 

Das Interview führte
Michaela Wilde
Pressereferentin BVND